Als ich zum ersten Mal von den Soundcore C30i OpenEar-Kopfhörern hörte, war ich sofort neugierig. OpenEar, also „offene Ohrhörer“, sind noch ein relativ neues Konzept auf dem deutschen Markt. Sie sollen Musik in hoher Qualität liefern, ohne die Ohren komplett zu verschließen, sodass man weiterhin die Umgebung hören kann. Gerade für Stadtbewohner oder Radfahrer klingt das wie ein Traum: Musik hören und gleichzeitig die Verkehrssituation wahrnehmen. Doch wie gut funktioniert das in der Praxis? Ich habe die C30i fünf Wochen lang getestet und möchte meine Erfahrungen teilen.

Erste Eindrücke und Verpackung

Als ich das Paket öffnete, fiel mir sofort die kompakte Verpackung auf. Kein sperriges Ladecase, kein unnötiges Plastik – alles wirkte sehr durchdacht. Die EarBuds selbst sind nur etwa 5,7 Gramm schwer, unglaublich leicht im Vergleich zu klassischen In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörern. Besonders auffällig: Es gibt keinen Bügel. Die Kopfhörer werden einfach auf die Ohrmuschel geklemmt. Für Brillenträger wie mich ist das ein echter Vorteil, denn bei vielen Over-Ear-Kopfhörern drückt der Bügel auf die Brillenbügel.

Die EarBuds wirken auf den ersten Blick minimalistisch, aber hochwertig verarbeitet. Die Oberfläche fühlt sich angenehm glatt an, nicht billig. Außerdem war sofort klar, dass die Kopfhörer durch die offene Bauweise sehr gut belüftet sind – kein Schwitzen oder Druckgefühl nach längerer Tragedauer.

Erste Anprobe: Passt das wirklich?

Beim ersten Aufsetzen musste ich einige Male die Position korrigieren. Die C30i suchen sich nicht automatisch den perfekten Platz im Ohr, man muss ein wenig experimentieren. Doch nach wenigen Minuten hatte ich die ideale Position gefunden: Die EarBuds sitzen stabil, ohne zu drücken, und man hat ein völlig neues Gefühl von Freiheit. Kein unangenehmes Eindringen ins Ohr, kein Druck – einfach Musik hören und die Umgebung wahrnehmen.

Interessant ist auch das beiliegende „Ohrclip-Zubehör“. Gerade bei sommerlichen Spaziergängen oder beim leichten Joggen merkt man, dass die EarBuds sonst leicht verrutschen könnten. Mit dem Clip lassen sich die Kopfhörer sicher fixieren, was den Komfort deutlich erhöht. Allerdings sollte man die Clips gut aufbewahren, denn Ersatz ist bei Soundcore kaum erhältlich. Wer sie verliert, muss kreativ werden oder auf Gebrauchtware zurückgreifen.

Klang und Alltagstauglichkeit

Kommen wir zum wichtigsten Punkt: dem Klang. Die Soundcore C30i liefern einen überraschend klaren und ausgewogenen Sound für offene Ohrhörer. Bässe sind präsent, aber nicht überwältigend, die Mitten klar und die Höhen angenehm. Natürlich erreicht man nicht die Abschirmung von Over-Ear-Kopfhörern, aber genau das ist ja das Konzept: Umweltgeräusche bleiben hörbar.

Beim Arbeiten am Laptop im Homeoffice war es angenehm, dass ich meine Umgebung noch wahrnehmen konnte. Telefonate auf dem Handy klappten problemlos, auch wenn man sich leicht bewegen musste, um den optimalen Ohrwinkel zu behalten. Musik hören im Café oder beim Spaziergang? Absolut machbar. Nur bei sehr windigem Wetter merkt man, dass die offene Bauweise die Umgebung stärker durchlässt.

Steuerung und Bluetooth

Die C30i lassen sich problemlos via Bluetooth mit mehreren Geräten koppeln – Smartphone, Tablet und Notebook gleichzeitig. Das klingt praktisch, allerdings gibt es einen Haken: Die integrierten Tasten sind oft zu sensibel. Unterwegs lösten sie bei mir häufiger versehentlich Aktionen aus – Musik sprang vor oder zurück, Lautstärke änderte sich oder ein Anruf wurde abgebrochen. Die Lösung: Tasten in der Soundcore-App deaktivieren und die Steuerung ausschließlich über das Smartphone nutzen. Das ist zwar etwas umständlich, funktioniert aber zuverlässig.

Die App selbst ist sehr vielseitig. Neben der Tastenbelegung lässt sich der Akkustand anzeigen, Soundeffekte anpassen und sogar weißes Rauschen zur Entspannung abspielen. Drei verschiedene Geräusche lassen sich kombinieren – Katzengekuschel am Lagerfeuer oder Regentropfen mit Glockengeläut – ein nettes kleines Feature für zwischendurch.

Alltagserfahrungen mit den Soundcore C30i

Nach den ersten Tagen der Eingewöhnung wurden die Soundcore C30i zu einem festen Begleiter im Alltag. Ob beim Spaziergang durch Berlin, beim Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit mit der S-Bahn – die offene Bauweise ermöglicht es, Musik zu genießen, ohne die Umwelt auszublenden. Gerade beim Radfahren war das ein echter Vorteil: Verkehrslärm und Ansagen an Kreuzungen konnte ich problemlos wahrnehmen.

Allerdings gibt es auch Situationen, in denen die offene Bauweise Nachteile hat. In sehr lauten Umgebungen, wie beim Besuch eines Marktes oder auf einem Baustellenweg, werden Geräusche der Umgebung nicht ausreichend isoliert. Wer hier reine Musikabschottung erwartet, wird enttäuscht. Für mich persönlich ist der Kompromiss akzeptabel, da ich eher ein Bewusstsein für meine Umgebung haben möchte.

Tragekomfort und Stabilität

Das Tragen über mehrere Stunden ist überraschend komfortabel. Kein Druck, kein Schwitzen – selbst bei längeren Spaziergängen oder der Arbeit im Homeoffice fällt das Gewicht kaum ins Gewicht. Einzig beim Sport muss man aufpassen: Bei schnellen Bewegungen oder Kopfneigungen können die EarBuds leicht verrutschen. Der mitgelieferte Ohrclip hilft hier enorm, wobei ich ihn nur bei aktiveren Aktivitäten verwende.

Brillenträger wie ich profitieren stark von der bügellosen Konstruktion. Keine störenden Bügel, keine Druckstellen – ein Aspekt, der in meinem Alltag einen großen Unterschied macht. Dennoch ist die Anpassung der EarBuds an die Ohrform etwas fummelig; man muss die Position gelegentlich nachjustieren, bis sie perfekt sitzen.

Steuerung über App und Tasten

Die integrierten Tasten sind grundsätzlich praktisch, um Musik zu pausieren oder Anrufe anzunehmen. Unterwegs lösen sie jedoch zu häufig ungewollte Befehle aus, insbesondere bei kleinen Ohrmuscheln. Die Soundcore-App bietet hier Abhilfe: Tasten lassen sich deaktivieren oder mit längeren Druckzeiten konfigurieren. Ich nutze mittlerweile fast ausschließlich die App, um Lautstärke, Wiedergabe und Geräteverbindung zu steuern.

Die App bietet zudem Soundeffekte, Equalizer-Einstellungen und Entspannungsgeräusche wie weißes Rauschen. Für mich war dies ein nettes Feature, um in stressigen Momenten kurz abzuschalten. Praktisch ist auch die Anzeige des Akkustands beider EarBuds, was gerade unterwegs sehr hilfreich ist.

Akkulaufzeit und Laden

Die Soundcore C30i bieten eine Akkulaufzeit von etwa 10 Stunden, was für einen normalen Nutzungstag vollkommen ausreicht. Ich konnte problemlos Musik vom Morgen bis zum Abend hören, ohne zwischenladen zu müssen. Das Ladecase ist kompakt und passt problemlos in jede Tasche. Ein voller Ladevorgang reicht für mehrere Nutzungstage, was die C30i auch auf Reisen sehr praktisch macht.

Besonders angenehm: Die EarBuds müssen nicht zwingend nach jeder Nutzung zurück ins Case. Bei gelegentlichem Aufladen über Nacht hat man ausreichend Spielraum für einen ganzen Tag Musik oder Telefonate.

Kaufempfehlung und Alternativen

Die Soundcore C30i sind ein interessantes Konzept für Nutzer, die offene Kopfhörer und die Wahrnehmung der Umgebung schätzen. Für Stadtbewohner, Radfahrer und Brillenträger sind sie ideal. Wer jedoch maximale Klangabschottung und unkomplizierte Tastenbedienung bevorzugt, könnte enttäuscht sein.

In Deutschland gibt es einige Alternativen:

  • Sony WF-1000XM5: Hervorragende Geräuschunterdrückung, aber teurer und ohne OpenEar-Konzept.
  • Samsung Galaxy Buds2 Pro: Sehr kompakt, gut im Samsung-Ökosystem integriert, für Brillenträger etwas eingeschränkt.
  • Nothing Ear (2): Stylisch, transparenter Look, guter Klang, kein Reverse-Charging.
  • Anker Soundcore Liberty 4 NC: Preiswert, solides ANC, guter Klang für unter 100 €.

Wer nach guten Angeboten sucht, sollte deutsche Plattformen wie Handyhase.de, Simyo.de oder Check24.de besuchen. Dort lassen sich Handyverträge, EarBud-Angebote und Bundles vergleichen. Besonders während Black Friday oder Amazon Prime Day gibt es regelmäßig attraktive Preisaktionen.

Meine persönliche Erfahrung

Nach fünf Wochen Nutzung kann ich sagen: Die Soundcore C30i sind ein spannendes Experiment im Bereich OpenEar. Sie kombinieren Tragekomfort, gute Klangqualität und die Möglichkeit, die Umwelt weiterhin wahrzunehmen. Für mich war es ein neues Gefühl, Musik zu hören, ohne die Ohren vollständig zu verschließen.

Allerdings gibt es Schwächen: Die Tasten reagieren zu sensibel, was im Alltag frustrierend sein kann, und das Nachbestellen von Ohrclips ist praktisch unmöglich. Dennoch ist das Konzept besonders für mobile Nutzer, die ihre Umgebung nicht ausblenden möchten, sehr interessant.

In Deutschland bieten die Soundcore C30i eine gute Möglichkeit, OpenEar zu erleben, ohne direkt in sehr teure Produkte wie von Bose investieren zu müssen. Wer sich darauf einlässt und die App zur Steuerung nutzt, kann ein sehr angenehmes Hörerlebnis genießen. Für Brillenträger, Fahrradfahrer oder Stadtbewohner, die Musik und Sicherheit gleichzeitig wollen, ist dies definitiv eine Empfehlung wert.

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